Xylit: Der beste Zuckerersatz?

Von Ernährungswissenschaftler Lukas Lengauer, BSc
Letztes Update: 01.03.2018
Immer mehr Leute möchten auf künstlich zugesetzten Zucker verzichten. Ein sehr beliebter Zuckerersatz ist der sogenannte Xylit.
Doch worum handelt es sich dabei und was sollte beachtet werden?
In diesem Artikel erfährst du, wo du Xylit kaufen kannst, welche Auswirkungen er auf die Zähne hat und welche Nebenwirkungen er möglicherweise haben kann.
Was ist Xylit und wie wird er hergestellt?
Xylit wird häufig auch Xylitol oder Birkenzucker genannt. Er ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen und findet heutzutage in immer mehr Produkten Anwendung.
Chemisch gesehen, handelt es sich dabei um einen sogenannten Zuckeralkohol. Zu dieser Stoffgruppen gehören unter anderem auch Sorbit, Erythrit* und Mannit.
Das Wort Zuckeralkohol lässt schon vermuten, dass es sich dabei um etwas handeln könnte, das süß schmeckt. Und genau das ist bei Xylit auch der Fall.
Er ist nämlich fast genau gleich süß wie normaler Zucker, liefert pro 100 Gramm allerdings ca. 40% weniger Kalorien. Während ein Gramm Haushaltszucker (Saccharose) mit etwa 4 kcal pro Gramm zu Buche schlägt, sind es bei Xylit nur 2,4 kcal.
Vom Aussehen her sieht Xylitol dem klassischen Zucker sehr ähnlich. Es handelt sich dabei nämlich auch um eine weiße, kristalline Substanz.
Aufgrund der starken Ähnlichkeiten wird Xylit als Zuckerersatz verwendet. Hergestellt wird - die auch als Birkenzucker bekannte Alternative - teilweise aus Birken oder mithilfe eines industriellen Prozesses.
In Lebensmitteln kommt Xylit unter anderem noch in Blumenkohl, Erdbeeren und Himbeeren vor. Die enthaltenen Mengen sind hier aber natürlich eher gering.
Auch wenn das Wort Alkohol im Begriff "Zuckeralkohol" vorkommt, hat das Ganze nur chemisch gesehen eine Gemeinsamkeit. Betrunken wird man von Birkenzucker nämlich nicht.
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Die Verstoffwechselung in unserem Körper
"Normaler" Zucker wird in unserem Körper in Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker) gespalten. Durch die Aufnahme von Zucker kommt es außerdem zu einer starken Ausschüttung von Insulin.
Sollte bereits Übergewicht oder gar eine Insulinresistenz bestehen, so können diese Insulinausstöße über die Zeit hinweg problematisch werden.
Im Gegensatz zum Haushaltszucker kommt es beim Konsum von Xylit zu einem sehr geringen Insulinausstoß. Insgesamt ist dieser ca. 10-Mal geringer als der von herkömmlichem Zucker.
Wo kann man Xylit kaufen und was sollte man dabei beachten?
Kaufen kann man Xylit mittlerweile in diversen Online Shops. Da dieser Zuckerersatz in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen hat, gibt es mittlerweile viele unterschiedliche Produkte.
Beim Kauf sollte stets darauf geachtet werden, dass es sich um ein Produkt mit 100% Reinheit handelt, da man das Ganze ja im Endeffekt einfach zum Austauschen von Zucker verwenden möchte.
Der Klassiker, der sich immer noch an hoher Beliebtheit erfreut, ist Xylit von der Firma Xucker. Das Ganze kommt in einer ansprechend gestalteten Dose mit 1 Kilogramm Inhalt. Zusätzlich dazu gibt es auch eine größere Packung, bei der man pro Kilogramm etwas weniger zahlt.
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Alternativ dazu kann man sich das Ganze auch von der Firma "Wiezucker" zulegen. Der Preis ist hier etwas günstiger, dafür ist Xylit hier in einem Plastikbeutel statt einer Dose verpackt.
Xylit Kaugummi für bessere Zähne?
Vielleicht hast du schon mal einen Kaugummi gesehen, auf dem damit geworben wird, dass er Xylit enthält und deshalb die Gesundheit der Zähne verbessern würde.
Während es mittlerweile eindeutig erwiesen ist, dass klassischer Zucker das Entstehen von Karies fördert und somit die Zahngesundheit negativ beeinträchtigen kann, ist bei Xylit das Gegenteil der Fall.
Der Zuckerersatz hat nämlich einzigartige Effekte, die die Gesundheit der Zähne sogar verbessern kann.
Der Grund dafür ist ziemlich einfach:
Die schädlichen Bakterien nehmen Xylit trotzdem auf, können daraus aber keine Glucose (Traubenzucker) gewinnen. Dadurch läuft ihr Stoffwechsel nicht mehr normal ab und sie sterben.
Eine wissenschaftliche Untersuchung beschäftigte sich mit dem kariesvorbeugenden Effekt von Xylit Kaugummi im Vergleich zu sorbitolhaltigem Kaugummi.
Dabei stellte sich heraus, dass der Xylit Kaugummi die Menge eines kariesauslösenden Bakteriums durchschnittlich um ganze 27% reduzierte. Das Vergleichsprodukt, welches den Zuckeraustauschstoff Sorbitol enthielt, zeigte hingegen gar keine signifikante Wirkung.
Zusätzlich dazu scheint Xylit auch noch andere Vorteile für die Zähne zu haben.
So weist eine Studie, die mit Ratten durchgeführt wurde darauf hin, dass der Zuckerersatz die Aufnahme von Calcium aus dem Darm erhöht.
Da Zähne und Knochen ja bekanntermaßen zu einem großen Anteil aus diesem Mineralstoff bestehen, könnte der Zuckeraustauschstoff auch diesbezüglich positive Auswirkungen haben.
Weitere Produkte
Mittlerweile gibt es nicht nur Kaugummi mit Xylit.
Da der Bedarf nach zuckerfreien Produkten immer weiter ansteigt, wird der Zuckerersatzstoff auch schon für Schokolade*, Bon Bons und andere Lebensmittel verwendet.
Wenn man keine Zeit hat selbst etwas Süßes mit Xylitol herzustellen, dann kann das Zurückgreifen auf derartige Produkte durchaus Sinn machen.
Vorsicht walten lassen, falls man einen Hund hat!
Während die Nebenwirkungen, über die wir gleich noch sprechen werden, beim Menschen meist harmlos sind, sieht das Ganze für Hunde anders aus!
Hier sollte man nämlich allerhöchste Vorsicht walten lassen und dafür sorgen, dass der Hund auf keinen Fall etwas mit Xylit isst. Er sollte nicht einmal an die Packung gelangen können, da das fatal enden kann.
Zu ersten negativen Erscheinungen kommt es bei Hunden bereits ab sehr geringen Dosen von 0,1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem 15 Kilogramm schweren Hund wären das also nur 1,5 Gramm, was nicht mal einem Teelöffel entspricht.
Höhere Mengen führen dann bereits zu schweren Zwischenfällen und können auch tödlich ausgehen.
Falls der eigene Hund trotzdem an etwas gelangt ist, das Xylit enthält, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
Da bereits geringe Mengen ausreichen, ist außerdem auch bei Kaugummis und anderen Produkten, die den Zuckerersatz enthalten, Vorsicht geboten.
Nebenwirkungen beim Menschen
Generell vertragen gesunde Menschen Xylit ziemlich gut. Bei höheren Mengen kann es allerdings zu Magen-Darm-Beschwerden kommen.
Das liegt daran, dass Zuckeralkohole Wasser binden und dieses Wasser dann in den Darm gelangt, wo es ab einer bestimmten Menge zu Durchfall führen kann.
Eine Studie, die die Verträglichkeit von Fruktose (Fruchtzucker), Saccharose (Haushaltszucker) und Xylit verglich, kam zu dem Ergebnis, dass die Probanden sogar hohe Mengen des Zuckersatzstoffs vertrugen.
Ob ein Studienteilnehmer Nebenwirkungen verspürte, hing vor allem von den persönlichen Voraussetzungen ab. Manche Probanden hatten allerdings auch bei Mengen jenseits der 200 Gramm keine Probleme mit der Verträglichkeit.
Trotz allem macht es Sinn, beim ersten Mal nur eine kleinere Menge Xylit einzunehmen. Personen, die an einer Magen-Darm-Erkrankung leiden, sollten die Verwendung von Birkenzucker vorher außerdem mit ihrem Arzt absprechen, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Xylit statt Zucker verwenden: Empfehlenswert oder nicht?
Wenn du generell ein Mensch bist, der viel Zucker konsumiert, dann kann das Austauschen definitiv Sinn machen. Xylit enthält zwar auch keine Mineralstoffe, Vitamine oder Ballaststoffe, doch er liefert pro Gramm deutlich weniger Kalorien.
Da er im Körper anders als Zucker verstoffwechselt wird, erhöht der regelmäßige Konsum außerdem nicht das Risiko für schlechte Blutzuckerwerte. Zusätzlich kommen ja auch noch die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Zähne und andere positive Effekte hinzu.
Insgesamt macht das Verwenden von Xylit statt Zucker also definitiv Sinn. Falls man noch mehr Kalorien sparen möchte, sollte man sich auch mal den Zuckeralkohol Erythrit* ansehen.
Dieser enthält nämlich sogar 0 Kalorien pro Gramm und ist damit eine willkommene Alternative zu Xylit.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass Erythrit nicht die positiven Auswirkungen auf unsere Zähne hat und Xylit bei diesem Punkt somit unterlegen ist.
Dafür ist Erythrit für Hunde laut aktuellem Kenntnisstand nicht gefährlich. Würde ich einen Hund haben, so würde ich wohl auf Nummer sicher gehen und Erythrit statt Xylit verwenden.
Vergleich mit Süßstoffen
Süßstoffe, zu denen beispielsweise auch das berühmt berüchtigte Aspartam gehört, genießen in der Öffentlichkeit nicht immer den besten Ruf.
Das liegt vor allem daran, dass immer wieder Tierstudien aufgetaucht sind, bei denen es zu negativen Effekten kam.
Insgesamt sind die vom Menschen konsumierten Mengen in Bezug auf Süßstoffe allerdings so gering, dass es dadurch bei Gesunden noch nie zu gesundheitsschädlichen Effekten gekommen ist.
Trotzdem bevorzuge ich Zuckeralkohole wie Xylit oder Erythrit, da diese auch in kristalliner Form vorliegen und somit für den Zuckeraustausch deutlich praktischer sind.
Zusätzlich dazu hat Erythrit, wie die meisten Süßstoffe auch, keine Kalorien. Bei Xylit hingegen ist der Effekt auf die Zahngesundheit ein Bonus, auch wenn er dafür 2,4 kcal pro Gramm liefert.
Fazit
Xylit ist ein Zuckeralkohol, der sich perfekt zum Ersetzen von "normalem" Zucker eignet.
Pro Gramm liefert er gute 40% weniger Kalorien und hat zusätzlich auch noch positive Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Zähne.
Der einzig wirkliche Nachteil von Xylit ist der toxische Effekt, den er auf Hunde hat. Für gesunde Menschen ist er hingegen gut verträglich.
Welchen Zuckerersatz verwendest du? Und kanntest du Birkenzucker schon oder wirst du ihn jetzt mal probieren, um deine Ernährung damit gesünder zu machen? Lass gerne einen Kommentar da, auch falls du irgendwelche Fragen zu Xylit oder anderen Zuckeraustauschstoffen hast.
Bis dahin verabschiede ich mich vorerst. Liebe Grüße und bis bald, Lukas.
7 Comments
Ich verwende Erythrit zum Kuchenbacken. Leider wird der Kuchen nicht so wie mit normalem Zucker. Was mache ich falsch?
Hallo Angelika,
Erythrit hat nur rund 70% der Süßkraft von klassischem Zucker. Daran wird es wohl liegen. Xylit hat genau dieselbe Süßkraft wie Haushaltszucker.
Hallo Lukas.
Sehr schöner Artikel. Ich habe Xylit und Erythrit durch meine Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin kennengelernt.
Mein oberstes Ziel ist nicht die Gewichtsreduktion. Dennoch verwende ich beide Zuckeraustauschstoffe da ich von den gesundheitlichen Vorteilen überzeugt bin.
Es ist nicht immer leicht ganz auf Zucker zu verzichten und hier bieten sich gesunde Alternativen an, die geschmacklich keinen Unterschied zum Zucker machen. Die Süßkraft von Erythrit ist etwas geringer, doch dafür ist es kalorienfrei und beeinflusst die Insulinproduktion nicht.
Mit Xylit hingegen kann man kochen, backen und sogar Marmeladen herstellen. Ich kann beide Zucker-Alternativen nur uneingeschränkt empfehlen.
Vitale Grüße
Heike
Hallo,
sehr interessant! Gibt es auch Mischungen aus Erythrit und Xylit?
Wie z.B. die Mischung aus Mönchsfrucht und Erythrit. Im selben Zuge: Was kannst du zum Thema Mönchsfrucht sagen?
Gruß Aileen
Hey Aileen,
ja, es gibt auch Mischungen aus Erythrit und Xylit. Außerdem kann man diese ja ganz einfach selber machen, indem man sich beide Produkte kauft und dann im dementsprechenden Verhältnis vermengt.
Die Mönchsfrucht klingt interessant, allerdings würde ich hierzu noch weitere Studien abwarten, da der derzeitige Wissensstand noch nicht sehr ausgereift ist.
Viele Grüße,
Lukas
Gibt es schon Erfahrungen bzw Erkenntnisse, ob es bei Allergikern (Birke!!!) zu Nebenwirkungen mit Xylit kommt?
Hey Silke,
das solltest du am besten beim jeweiligen Hersteller erfragen, um wirklich sicher zu gehen.
Liebe Grüße,
Lukas