Von Ernährungspädagogin und Diätologin Daniela Skerbinz, BEd, BSc
Letztes Update: 19.06.2019
Leinöl scheint sich momentan zu einem richtigen Trend-Lebensmittel zu entwickeln. Kein Wunder: Im Internet findet man zahlreiche Informationen darüber, dass Leinöl gesund ist und sogar bestimmte Krankheiten positiv beeinflussen kann.
Doch ist es wirklich so gesund, wie es überall propagiert wird? Wir gehen der Sache in diesem Artikel auf den Grund.
Du wirst erfahren, welche Wirkung Leinöl tatsächlich hat und welche Inhaltsstoffe dieses Speiseöl so besonders machen.
Wir werden uns zudem auch damit beschäftigen, worauf du bei der Anwendung von Leinöl achten musst, welche Öle empfehlenswert sind und wie du es richtig aufbewahrst.
Leinöl ist ein Pflanzenöl, das aus den reifen Samen des sogenannten Flachs gewonnen wird. Flachs ist ein anderer Name für die Leinpflanze, die ursprünglich übrigens aus Ägypten, der östlichen Türkei, Syrien und dem Iran kommt. Heutzutage gibt es aber auch in Europa große Anbaugebiete.
Kalt gepresstes Leinöl wird durch Verwendung von speziellen Pressen gewonnen. Die Leinsamen (Leinsaat) werden hierbei bei geringem Druck durch einen Presszylinder gepresst.
Bei der Kaltpressung dürfen nicht mehr als 40 Grad entstehen. Durch diese schonende Gewinnung des Öls bleiben Vitamine, ungesättigte Fettsäuren und Geschmacksstoffe besser erhalten.
Leinöl enthält über 90 Prozent ungesättigte Fettsäuren. Besonders mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind reichlich vertreten, im Speziellen die Omega 3 Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA).
Außerdem ist Leinöl reich an Vitamin E, einem fettlöslichen Antioxidans.
Vielleicht fragst du dich jetzt, was an der Zusammensetzung des Leinöls mit seinen reichlich enthaltenen ungesättigten Fetten so toll ist. Es ist so, dass der Körper die mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht selber herstellen kann.
Allerdings braucht er sie für den Aufbau verschiedenster Körpersubstanzen. Vor allem für die Hirnentwicklung von Kindern sind sie zum Beispiel sehr wichtig. Da wir sie ja nicht selber herstellen können, müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen.
Darum sind Lebensmittel, wie eben Leinöl, sehr wertvoll für deinen Körper.
Leinöl hat einen typisch intensiven eigenen Geschmack. Es schmeckt sehr nussig und erinnert auch ein wenig an frisches Gras. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Man kann Leinöl aber gut mit neutraleren Ölen kombinieren.
Verwende Leinöl immer nur kalt. Zum Kochen und Anbraten ist es absolut ungeeignet, da seine positiven Inhaltsstoffe dadurch beschädigt werden. Besser ist es, du verwendest es für Salate, Aufstriche, Quark und Joghurt oder gibst es erst im Nachhinein über die gekochten Speisen.
Leinöl kann auch für die Haut- und Haarpflege verwendet werden.
Es gibt einige Dinge, die du beachten solltest, wenn du ein richtig hochwertiges Leinöl kaufen möchtest:
Kaufe grundsätzlich nur kaltgepresste Öle. Hier kannst du dir sicher sein, dass die Inhaltsstoffe weitestgehend erhalten blieben.
Achte auf Bio Qualität. Im Regelfall sind Bio Leinöle besonders hochwertig und du kannst dir sicher sein, dass keine schädlichen Spritzmittel in das Öl gekommen sind.
Kaufe nur Öle, die in einer dunklen Flasche sind und gekühlt werden. Wärme und Lichteinfall wirken sich nämlich ungünstig auf die Qualität aus.
Kaufe nur kleine Mengen. Das Öl wird nämlich schnell ranzig, da wäre es doch schade, wenn du es nicht vorher verbrauchen würdest.
>> Extrem hochqualitatives Bio Leinöl gibt es hier.*Lagere das Leinöl am besten im Kühlschrank, dort ist es dunkel und kühl.
Verbrauche das angebrochene Leinöl auf jeden Fall innerhalb von 3 Monaten. Stellst du fest, dass es schon ranzig riecht, solltest du es nur mehr für äußere Anwendungen benutzen.
Friere das Leinöl ein. Wenn du doch einmal mehr Leinöl gekauft hast, kannst du es auch gut einfrieren, so hält es noch länger.
So, nun widmen wir uns nun endlich den Vorteilen des Leinöls. Wie du im Anschluss sehen wirst, hat es wirklich positive Wirkungen auf deinen Körper.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe kann es verschiedene Vorgänge in deinem Körper beeinflussen. Vier interessante Erkenntnisse in Bezug auf das Leinöl möchte ich dir hier nun vorstellen.
Wie du nun schon weißt, hat Leinöl einen hohen Gehalt an Omega 3 Fettsäuren, insbesondere die alpha-Linolensäure ist stark vertreten. Diese kann vom Körper zwar nicht so gut verwertet werden, da sie nur in geringen Mengen in die aktiven Formen (DHA und EPA) umgewandelt wird.
Durch den hohen Gehalt an alpha-Linolensäure stellt Leinöl aber dennoch ein recht gutes Lebensmittel für die Omega 3 Aufnahme dar. Schon ein Esslöffel pro Tag deckt deinen Bedarf an alpha-Linolensäure.
Den Omega 3 Fettsäuren werden zahlreiche positive Wirkungen im Körper zugeschrieben. So sorgen sie unter anderem für eine verringerte Entzündungsneigung, eine Verbesserung der Herzgesundheit und wirken der Hirnalterung entgegen.
Es gibt einige Studien, die nachweisen konnten, dass Leinöl einen Vorteil für die Herzgesundheit bieten kann.
In einer Studie wurde zum Beispiel ein Vergleich gezogen zwischen Leuten, die für 12 Wochen jeden Tag einen Esslöffel Leinöl zu sich nahmen und welchen, die jeden Tag einen Esslöffel Distelöl zu sich nahmen.
Jene, die das Leinöl zu sich nahmen, hatten einen signifikant niedrigeren Blutdruck im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern.
Ein erhöhter Blutdruck wird oft mit negativen Auswirkungen für das Herz in Verbindung gebracht. Darum kann Leinöl also gut dafür geeignet sein, deinen Blutdruck im Rahmen zu halten und dein Herz zu entlasten.
Mittlerweile wird wirklich viel in diese Richtung geforscht, man kann zahlreiche Studien zu diesem Thema finden. Hier findest du eine weitere Studie, die positive Wirkungen von Omega 3 Fettsäuren, welche ja in Leinöl enthalten sind, aufzeigt.
Es gibt Evidenz dafür, dass Leinöl die Haut positiv beeinflussen kann.
Eine kleine Studie, die über 12 Wochen ging, hat aufgezeigt, dass die Haut weicher und besser mit Feuchtigkeit versorgt war, wenn die Teilnehmerinnen Leinöl einnahmen. Außerdem war ihre Haut weniger gereizt und rau. In dieser Studie wurde den Frauen 12 Wochen lang täglich Leinöl verabreicht.
Eine Tierstudie zeigte, dass bei regelmäßiger Einnahme von Leinöl die Dermatitis von den untersuchten Mäusen zurückging. Man hat Verbesserungen bezüglich der Rötung, Schwellung und des Juckreizes festgestellt.
Leider gibt es noch nicht allzu viele weitere Studien zu diesem Thema. Man darf also gespannt sein, was in Zukunft noch entdeckt wird.
Durch den hohen Omega 3 und Vitamin E Gehalt der Leinsamen geht man davon aus, dass Leinöl entzündungshemmend wirkt.
Man konnte zwar bislang noch keinen Zusammenhang zwischen dem tatsächlichen Entzündungsrückgang und der Verwendung von Leinöl herstellen.
Allerdings wurde in einer Studie gezeigt, dass Leinöl zumindest das Level vom sogenannten C-reaktiven Protein (CRP) bei Übergewichtigen senkt. Dieses Protein ist ein Marker, der dafür genutzt wird, um Entzündungen nachzuweisen.
In Tierstudien wurde ebenfalls nachgewiesen, dass Leinöl entzündungshemmend wirken kann.
Allerdings gibt es ansonsten, vor allem bei den Humanstudien, viele widersprüchliche Ergebnisse. Oft zeigen die Studien, dass Leinöl bei gesunden, normalgewichtigen Erwachsenen keinen Effekt hat, bei speziellen Gegebenheiten, wie zum Beispiel Übergewicht, aber schon.
Es scheint also, als würde Leinöl positive Wirkungen haben, allerdings reagieren verschiedene Personengruppen unterschiedlich darauf. Es ist also nötig noch mehr gezielte Studien zu diesem Thema durchzuführen, um genauere Erkenntnisse zu erhalten.
Leinöl ist reich an hochwertigen Omega 3 Fettsäuren und kann dadurch einige gesundheitliche Vorteile aufweisen. Auch wenn gewisse Wirkungen noch nicht ausreichend erforscht sind, gibt es dennoch die Annahme, dass Leinöl ein sehr gesundes Lebensmittel ist.
Solange du gesund bist, kann es dir zumindest nicht schaden, es einmal auszuprobieren. Du wirst sehen, es ist wahnsinnig vielseitig und kann - vor allem, wenn du den Geschmack magst - wirklich für sehr viele Speisen verwendet werden.
Ansonsten ist es auch für die äußere Anwendung ein tolles, naturbelassenes Beauty-Produkt, das deine Haut mit Feuchtigkeit versorgt oder deine Haare schön glänzen lässt.
Hast du Leinöl schon einmal probiert oder ist es vielleicht sogar in deiner täglichen Ernährung vertreten? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Schreib uns deine Meinung gerne in die Kommentare!
Viele liebe Grüße und bis bald, Dani
3 Comments
Danke für diesen interessanten Artikel! Ich habe letztens probiert, gequellten Leinsamen (Leinsamengel) gegen Magenbeschwerden einzunehmen. Beim frisch zubereiteten (warmen) Gel konnte ich mich gerade noch überwinden, zwei Esslöffel voll davon zu nehmen, aber im abgekühlten Zustand ging es gar nicht mehr.
Obwohl das Gel ziemlich geschmacksneutral ist, ist die Konsistenz echt gewöhnungsbedürftig. Ich war enttäuscht, da ich mir erhofft hatte, dass das meine Magenbeschwerden wirklich lindert. Aktuell bin ich zu Leinöl übergegangen und hoffe, dass das auch was bringt – euer Artikel macht ja Hoffnung!
Danke für die tollen Tipps und die interessanten Informationen auf Eurer Seite!
Suzy
Mein Sohn hat leider Neurodermitis, sein Hautarzt hat ihm schon vor Jahrzehnten Leinöl verordnet. Täglich 1 Teelöffel, später 1 Esslöffel!
Ich bzw. meine gesamte Familie verspeisen schon mein ganzes Leben Leinöl. Es ist ein tolles Öl! Probiert es einfach…
Hallo Helga,
vielen Dank für den Hinweis. Hat es deinem Sohn denn gegen die Neurodermitis geholfen?